Da viele nicht so viel über Argentinien wissen, stelle ich hier mein Gastland und meine 2. Heimat, Córdoba, vor. Ich werde diesen Eintrag aber erst nach und anch aufbauen, also ist er momentan noch sehr dürftig, haha.
Geografie
Argentinien liegt ganz im Süden Südamerikas, die Grenze zum im Westen liegenden Chile verläuft in den Anden. Zur Orientierung dient vielleicht auch, dass Argentinien südwestlich von Brasilien liegt. Als achtgrößtes Land der Erde (auch etwa 8x so groß wie Deutschland) reicht Argentinien von tropischen Wäldern im aüßersten Norden bis zur südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia. Klimatisch hat es also Vielfalt zu bieten, von Tropen im Nordosten, über gemäßigtes Klima in der Pampa und Wüstengebieten im Westen am Rande der Anden bis hin zu Gletschern in Patagonien.
Bevölkerung
Die meisten der 40 Millionen Einwohner Argentiniens haben europäische Vorfahren (meist aus Spanien und Italien), dadurch ist es das am meisten europäisch geprägte Land Südamerikas. Ein Großteil, 12 Millionen, wohnen in der Hauptstadt Buenos Aires, was wohl erklärt, dass der Rest des Landes nur dünn besiedelt ist.
Argentinien ist ein Einwandererland und daher von vielen unterschiedlichen Kulturen geprägt. Während des 2. Weltkrieges sind viele Europäer hierher geflohen, darunter auch sehr viele Deutsche.
Sprache
Spanisch! Aber das argentinische Spanisch unterscheidet sich sowohl in Aussprache als auch in der Grammatik etwas vom dem in Spanien gesprochene. Zum Beispiel spricht man die Laute "ll" und "y" nicht wie ein deutsches "J", sondern eher wie "SCH", außerdem spricht man hier in Córdoba das "S" manchmal kaum aus. In der Grammatik verwendet man anstelle von "tu" "vos", und die ihr-Form, also vosotros gibt es nicht, stattdessen sagt man immer "ustedes".
Schule
12 Jahre Schulzeit sind in Argentinien in 6 Jahre Grundschule (primario: 1o bis 6to grado) und 6 Jahre weiterführende Schule (secundario: 1o bis 6to año) aufgeteilt.
Da viele der öffentlichen Schulen nicht sehr gut und von niedrigem Niveau sind, gibt es deutlich mehr private und halbprivate Schulen, für die man bezahlen muss. Anders als in Deutschland, heißt es aber noch lange nicht, dass man viel Geld hat, nur weil man auf eine (halb-)private Schule geht.
Der Unterricht ist in zwei Schichten aufgeteilt, der turno mañana findet meist (von Schule zu Schule unterschiedlich) von 7-13 Uhr statt, der turno tarde dementsprechend zwischen 13 und 20 Uhr.
Die meisten nicht öffentlichen Schulen haben eine Uniform, die meist aus Pullover, Shirt und schlichter Jeans oder Jogginghose besteht, oft tragen die Mädchen Döcke (in meiner Schule nicht)
Normalerweise wird morgens die Flagge in Zeremonie gehisst und am späten Nachmittag wieder eingeholt.
Die Noten gehen von 1-10, dabei ist 10 das beste und man braucht im Durchschnitt min. 6 Punkte, um das Fach zu bestehen. Mündliche Beteiligung gibt es hier sehr wenig, die meisten Noten werden aus schriftlichen und mündlichen Tests sowie abgegebenen Aufgaben entnommen.
Das Schuljahr beginnt Ende Februar oder Anfang März und endet Mitte Dezember. Es ist in drei Trimester aufgeteilt und pro Trimester schreibt man etwa 3 Tests, dementsprechend sind diese von geringerem Umfang als Klassenarbeiten in Deutschland.
Leute und Leben in Argentinien
Ich persönlich habe die Argentinier als sehr offenes und herzliches Volk kennengelernt. Ich wurde immer nett aufgenommen und man hat sich als sehr interessiert an mir gezeigt. Sie sind ein sehr häusliches und familiäres Volk mit viel Nationalstolz. Die meisten gehören der katholischen Religion an, aber besonders oft in die Kirche (wie z.B. in den USA) geht man nicht. Die Argentinier lieben Musik und Tanzen, ganz egal welche Altersgruppe. Man begrüßt sich normalerweise mit einem Wangenkuss. Der Tagesablauf unterscheidet sich vom deutschen, hier findet alles viel später statt, den frühen Vogel gibt es hier nicht, man neigt eher zur Nachtaktivität (bes. Jugendliche). Es ist ganz normal, abends erst zwischen 21 und 24 Uhr zu essen.
Córdoba
Córdoba ist die 2. größte Stadt im Zentrum Argentiniens und hat etwa 1.3 Millionen Einwohner. Sie liegt im Osten der Gebirgskette "Sierras de Córdoba",ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und ich lebe in der Vorstadt Villa Allende im Nordwesten am Rande der Berge.
Bekannt ist die Stadt für die Universidad Nacional de Córdoba (2. größte Uni des Landes, gegründet 1613, somit älteste Argentiniens und eine der ältesten Lateinamerikas) und ihre vielen anderen Unis. Außerdem besitzt Córdoba viele alte Bauten aus der Kolonialzeit.
Auch sonst bildet Córdoba ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum von großer Bedeutung.
Die Leute unterscheiden sich gerne von den sogenannten "porteños" aus Buenos Aires. Sie behaupten, hier sei alles etwas ruhiger und die Leute netter. Sie haben hier ihre eigene Kultur; der Musikstil Cuarteto hat in Córdoba seine Heimat, sowie die Criollos und die Limonenbrause "Pritty". Die Córdobeses sprechen auch etwas anders als die porteños und sind ganz besonders liebevoll.
Klima und Wetter
Kleine Erinnerung: Ich bin auf der südlichen Hemisphäre, also sind die Jahreszeiten hier umgekehrt (Sommer von Dez.-März; Winter Juni-Sept.).
Im Allgemeinen ändert sich das Wetter hier oft sehr schnell und drastisch, das liegt an der geografischen Lage. Von den Bergen im Westen her können sehr warme Föhnwinde die Temperatur in Kürze stark erhöhen, und da es weder im Süden noch im Norden größere Gebirger gibt, haben der warme Nordwind oder der kalte Südwind das Wetter starken Einfluss auf unser Wetter.
Das Klima hier ist laut Wikipedia "warmgemäßigt", und warm ist es definitiv. Im Winter sind es durchschnittlich 5-17 Grad, selten fallen sie auch unter Null ab (nachts), können aber auch deutlich höher sein. Alleine im Winter habe ich Temperaturen zwischen -2 und 35 Grad Celsius erlebt! Der Sommer ist sehr warm, mit maximalen Temperaturen von 45 Grad, normalerweise aber in den hohen 30-ern. Während der Winter sehr trocken ist, regnet es im Sommer, in der Regenzeit, sehr viel, meist gibt es viele Gewitterstürme. Auch wenn es hier deutlich wärmer ist als in Deutschland, kommt es mir kühler vor, bei 10 Grad bin ich total am Frieren, aber bei 30 kann ich noch mit langer Hose zur Schule gehen.
Villa Allende
Meine kleine und sehr feine 2. Heimat. Momentan hat sie etwa 40 000 Einwohner, ist aber seit dem letzten Jahrzehnt rasant am wachsen. Villa Allende ist eine der eher wohlhabenderen Vorstädte Córdobas, Heimat vieler Pendler und etwa 30 Minuten von der Stadt entfernt. Hier ist es eher ruhig und auch in den Straßen ist es recht sicher und es gibt weniger Kriminalität als in anderen Städten. Im Zentrum gibt es den "Polideportivo", was in etwa ein großer Sportplatz ist (Laufbahn, Trimm-dich-Geräte, Fußball-/Basketballfelder, kl. Golfplatz, und auch einfach Wiese mit Sitzgelegenheiten). Drum herum gibt es viele Geschäfte, Cafes, Restaurants und Sportstudios, die sich gemischt mit Wohnhaüsern einige Blocks bis zu einer der Hauptstraßen der Stadt erstrecken.
Ich fühle mich sehr wohl in Villa Allende (vermutlich auch aufgrund der leichten ähnlichkeit zu Buxte)!
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