Montag, 24. Oktober 2016

#89 Fernweh

Moin Leute,
ich schreibe mal wieder! Yay! Leider komme ich dazu gar nicht mehr, seit ich wieder in Deutschland bin, ich habe einfach viel um die Ohren mit Schule, Reiten, Arbeiten, Fahrschule, usw. Aber hey, eigentlich habe ich noch dermaßen viel zu tun, trotzdem schreib ich mal wieder ein bisschen, um der ganzen Arbeit zu fliehen.
Letztes Wochenende war ich in Hessen zum Nachbereitungsseminar. Erstmal war es einfach nur toll, alle anderen wiederzusehen, die ich vom VBS oder aus Argentinien kannte. Wir hatten ein richtig tolles und lustiges Wochenende, und konnten uns allen den gaanzen Tag lang vieel vieel erzählen, und es war schön die Vertrautheit und das Verständnis mit den anderen Austauschschülern, da wir ja alle ein "ähnliches" Abenteuer gewagt haben. Natürlich gab es auch reichlich Möglichkeit, über alles nachzudenken; wer war ich, wer bin ich, was will ich von mir und was in dieser Welt? Vielleicht habe ich noch keine Antworten, aber es tut gut, einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen. Dafür ist ja sonst als Oberstufenschülerin nicht allzu viel Zeit über...
Ich würde sagen, im Allgemeinen geht es mir gut. Trotzdem ist es nach wie vor ein Hin & Her, mal bin ich so glücklich wieder hier zu sein, an anderen Tagen wünsche ich mich einfach nur zurück nach Córdoba. In der letzteren Stimmung befinde ich mich momentan ganz besonders, jetzt wo klar ist, dass die Elfte Klasse natürlich kein Zuckerschlecken ist. Anfangs war ich noch so motiviert, "nach dem etwas entspannteren Jahr endlich wieder gefordert zu werden". Die Aussage möchte ich gerne zurückziehen. Jaja, ich mach jetzt mein Abi und danach kann ich tun, was mir wirklich Spaß macht. An diesen grauen Oktobertagen ziehe ich mir die Laune dermaßen selbst runter, indem ich mal wieder völlig motivationslos über meinen Hausaufgaben sitze, die Decke anstarre und mich anderswohin wünsche. Alle reden von genieße das Leben wenn du jung bist, das ist die beste Zeit, und ich starre meine Decke an. und eine halbe Stunde später ärgere ich mich über diese dreißig Minuten, die ich doch sinnvoller hätte verbringen können. Wenn ich arbeiten gehe freue ich mich über jede Stunde mehr, in Gedanken bin ich ihr damit wieder einen Schritt näher, meiner Rückkehr nach Argentinien. Ich habe Sehnsucht. Nach Lateinamerika, nach meinen geliebten Argentinos, nach den Sierras de Córdoba, der entspannten Mentalität und die Liebe, die man immer verspürt unter diesen Menschen. Ich habe Heimweh in die Ferne. Und ich frage mich manchmal sogar, wo ich mich überhaupt noch Zuhause fühle, oder ob Zuhause nun zweigeteilt ist. Ich will raus aus dem perfektionistischen Europa, an einen Ort, wo Zeit kein Geld ist und Liebe über Haben steht. Nun muss ich an den Rückflug im Juli denken, und daran, wie ich geheult habe, als der Flieger sich vom Boden hob. Ich habe noch nie in meinem Leben so krass weinen müssen. Es hat mir einfach gezeigt, wie viel ich für diesen Ort und die Leute dort empfinde. Und dieses Stückchen, was mir in dem Moment scheinbar aus dem Herzen gerissen wurde, wartet nun da drüben. Und das Loch schmerzt. Aua.
Sorry Leute, für die schlechte Stimmung. Wenn ich einmal anfange, in meinen Gedanken zu wühlen... kommen halt genau die raus, für die im Alltag kein Platz ist. Whatever, ich wollte mal wieder erwas gesagt haben. Ich setz mich jetzt auch brav zurück an meine Arbeit, die ich schreiben muss.
Beste Grüße, Inken♥

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