Sonntag, 27. März 2016

#71 Pfadfinder-Camp und Gedanken

Dann wünsche ich euch erst einmal Frohe Ostern, einen schönen Frühlingsbeginn, während wir hier nun den Herbst anfangen. Finde ich ehrlich gesagt ganz toll, ich habe schließlich seit... 2014 (!!) keinen Herbst mehr gerhabt, schon etwas verrückt. Letzte Woche hatten wir bis Donnerstag noch 30 Grad oder sogar mehr (hab nicht geguckt wie viel genau), dann wachte ich am Freitag morgens auf und es waren nur noch 12. So war es dann bis Montag, wo die Sonne wieder herauskam nach dem grauen Wochenende. 
Letztes Wochenende waren wir mit den Pfadfindern zelten. Morgens um 8 haben wir uns getroffen und sind ein Stück mit dem Bus und dann zu Fuss in die Berge verschwunden, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Wir hatten ein tolles Wochenende und viel Spaß zusammen. Nachts war es ein bisschen kalt und hat geregnet, aber wir lassen uns von nichts den Tag vermiesen! Man zeigt mir, wie ich ein richtiger geschätzter Teil der Gruppe bin, und das macht mich so glücklich. Ich habe auch meine ersten beiden Aufnäher für meine Uniform bekommen und bin sehr stolz darauf. Beim Fussball spielen habe ich wieder im Tor den Manuel Neuer bewiesen, nachts haben wir im Zelt gesungen, und uns gegenseitig umarmt haben wir sowieso den ganzen Tag, so lieb haben wir uns alle!
Letzte Woche in der Schule fragte mich eine meiner Freundinnen tatsächlich zum ersten Mal, als sie einen Text nicht verstand, ob ich ihn mir mal ansehen könne. Das sind die kleinen Dinge, die großes bedeuten und mich so glücklich machen. 
Ich habe nun das Gefühl, hier wirklich wirklich ein fester Teil zu sein, und immer öfter denke ich und bekomme gesagt, dass ich nicht wieder heim fahren soll/will. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich habe eine zweite Heimat in der Fremde gefunden (Fremde, die nun nicht mehr fremd ist). Natürlich vermisse ich euch auch; und auch hier geht es mir mal schlecht, aber solche Momente hatte ich auch in Deutschland. Einerseits freue ich mich schon auf euch, auf Deutschland und alles, aber es fällt unglaublich schwer loszulassen, allein der Gedanke jetzt gerade macht mir das Herz schwer. Es ist so viel leichter sein Leben nach 16 Jahren für 1 Jahr zu verlassen, als in einem Jahr voller Ehrgeiz seine neue Welt aufzubauen, und sie dann für immer zu verlassen. Versteht ihr, was ich zu sagen versuche? Heute mittag sprach ich darüber mit meiner Familie beim Telefonieren. Es ist ehrlich gesagt extrem zwiespältig zwischen "bloß nicht zurück" und "voll die Freude aufs Heimkommen". Seltsame Sache und schwer zu beschreiben. Wie auch immer, da ich es eh nicht ändern kann, genieße ich die Zeit, die mir hier bleibt da ja erfahrungsgemäß die letzten Wochen immer am schnellsten umgehen.
Jetzt in April hätte ich eine grossartige Reise nach Chile und in den Nordwesten Argentiniens machen können, aber ich habe mich dagegen entschieden, um das Geld aufzuheben, da ich dieses Jahr meinen Führerschein machen möchte, unddamit ich schnell wieder hierher zurück kehren kann. Ein Teil meines Herzens ist nun hier verankert, und auch wenn ich in dreieinhalb Monaten zurück nach Deutschland muss, dieser Teil bleibt hier und er wird mich wie ein Magnet immer wieder zurück ziehen, genauso wie ein Teil meines Herzens in Deutschland auf mich wartet. 
Momentan bin ich sehr glücklich und fühle mich so geliebt. Und ich stelle schon jetzt fest, wie ich in diesem Jahr persönlich gewachsen bin. Hinzu kommen all die tollen Leute, Erfahrungen, Momente, und und und. Es war und ist definitiv nicht leicht, aber ich bin so zufrieden, den Schritt gewagt zu haben und hier zu sein. Der Gedanke, dass es zu Ende gehen wird ist angenehm und macht mir zur gleichen Zeit Angst. 
Ihr seht mal wieder, sobald ich anfange, ein bisschen in meinen Gedanken und Gefühlen rumzukramen, könnte ich stundenlang rumbrabbeln.
Liebste Grüße aus Argentina!



Freitag, 18. März 2016

#70

Hallihallooo!
Post Nummer 70 schon, ich finde ja ich bin gut dabei wenn man mal bedenkt wie viele nie fertiggestellte Blogs es gibt. Ich werde meinen aber auf jeden Fall noch weiterschreiben, bis mir irgendwann zurück in Deutschland die Lust ausgehen mag ;)

Soo, dann erzähl ich mal wieder ein bisschen. Seit März gehe ich jetzt wieder zur Schule und bin auch eigentlich gut beschäftigt. Vormittags habe ich entweder Schulsport oder gehe ins Fitnessstudio, ab Mittags bis abends bin ich dann in der Schule. Auch wenn wir hier im Vergleich zu Deutschland in der Schule nicht so viel machen ist es nun doch recht anstrengend für mich. Denn da ich mittlerweile sprachlich eigentlich alles verstehe, will ich nun auch den Stoff verstehen und dafür muss ich mich halt doch ziemlich konzentrieren, was bei 9 Schulstunden und nur 30 Minuten Pause insgesamt doch schon mal zu Kppfschmer führen kann. Aber ich habe das Gefühl, dass es jetzt nach 3 Wochen schon wkeder etwas weniger ist. Ich werde mir dieses Jahr wahrscheinlich dann doch 5 Fächer auswählen, in denen ich Tests undso schreibe, denn ich merke schon jetzt, dass ich irgendwie nicht zu viel komme durch die seltsame zeitliche Aufstellung meines Alltags. Und besser so, dann habe ich mehr Zeit für schöne Dinge da ich dieses Jahr ja mal schulisch "entspannen" möchte, und nicht dass ich mir sonst mal wieder zuviel vornehme, was ich ja auch gut kann (stimmt's Mama? :D )
Dann habe ich Neuigkeiten, über die ich mich sehr sehr freue. Wer mich kennt, weiß, dass die Pferde und der Reitsport einfach meine Leidenschaft sind. Und auch wenn ich dieses Jahr nicht geplant hatte, regelmäßig zu reiten, wird es jetzt wohl doch wieder dazu kommen. Ich habe einfach festgestellt, dass sonst etwas sehr wichtiges in meinem Leben fehlt. Ich habe es einfach so vermisst, dass ich den einen Tag sogar geweint habe. Also haben wir über Kontakte etwas organisieren können, sodass ich nun vor der Schule oder am Wochenende mit einem Reitlehrer aus einem Polo Club hier in der Nähe mit fahren kann. Ich helfe ihm dann die Pferde zu bewegen oder für die Reitstunden fertig zu machen, usw. und dafür lasst er mich mitreiten! Ich freue mich soo darüber, und es fühlt sich wunderbar an, nach 7 Monaten wieder den Pferderücken zu erklimmen. Ich glaub ich saß etwas steif drauf, aber glaub ich hab mich schnell wieder eingewöhnt. Und interessant wird es auf jeden Fall auch, da ich nun Polo spielen lernen werde, was sich ganz schön viel von der Art von Reitsport unterscheidet, die ich vorher immer ausgeübt hatte. Ich freue mich jedenfalls total und warte immer die ganze Woche darauf, dass es endlich wieder zum Club geht. Ich hoffe, ich denke morgen mal dran, Fotos zu machen, der Ort ist nämlich mega schön!
Vor ein paar Wochen war der Geburtstag meines Gastpapas, der natürlich ganz groß gefeiert wurde, das war eine ziemlich lange und schöne Nacht.
Dann waren wir an einem anderen Wochenende wieder in Carlos Paz. Ich kann einfach nur immer immer wieder sagen, wie sehr ich die Sierras liebe. Meine wunderschönen Berge! Nach dem Mittag sind Leandro (ein Cousin) und ich runter zum Fluss gelaufen, weil uns langweilig war und dann sind wir den Fluss entlang gewatet im Wasser. Das war ganz lustig und ne gute Beschäftigung auf dem steinigen Boden! Am einer Stelle habe ich mich dann auf einen großen Stein am Ufer gelegt und die Füße ins Wasser gehalten, die Sonne und den schönen Ausblick genossen. Ein Moment der Ruhe! Und ne Erfrischung beim warmen Wetter!  Dieses Mal hatte ich auch meinen Bikini mitgebracht, nicht wie beim letzten Mal haha. Später waren wir dann also noch richtig im Fluss Baden :-)


Was noch so? Der Sommer hatte die letzten Wochen teilweise angenehm Pause gemacht, nun ist die Hitze gestern (leider) nochmal zurück gekehrt. Mal schauen wann hier so richtig Herbst wird und wie dieser in Argentinien aussehen mag.

#69 Update vom Februar

Als mich Mama vorhin darauf ansprach, dass ich momentan wenig blogge, fiel mir auf, dass ich das hier vielleicht etwas vergessen habe in den letzten Wochen. Ja, genau wie diesen Eintrag von Ende Februar. Hier ist er, chaotisch wie immer und lieber spät als nie. Besos ♥

Hallo,
Ich melde mich mal wieder, ich habe momentan das Gefühl, recht wenig zu erzählen. Vielleicht liegt es auch daran, dass nicht so viel los ist. Aber ich habe gerade Lust, ein bisschen zu schreiben, weil ich ganz genau weiß, dass sich mindestens meine Mama, Papa, und beide Omas und Opas immer sehr darüber freuen.
Soo also was war so los?
Noch immer habe ich Sommerferien, mittlerweile fühlt es sich schon normal an, nicht zur Schule zu gehen.
Letzten Monat habe ich schweren Herzens meine kleine australiana verabschiedet. Auch wenn sie mir sehr fehlt, habe ich keine Angst, dass wir uns aus den Augen verlieren, weil wir beide uns (wenn es wegen der extremen Zeitverschiebung möglich ist) endlose Sprachnachrichten schicken und weiterhin unglaublich viel labern. Und es ist wirklich eine ganz besondere Freundschaft, also wo ein Wille da ein Weg: Wir werden uns "bald" wiedersehen!
Einen Tag war ich mit meiner Schwester die primos in Córdoba besuchen, also eine Cousine und Cousin, die so alt sind wie wir und mit denen wir öfters mal was machen. Abends haben wir einen spontanen Streifzug durch Nueva Córdoba gemacht, das so ziemlich beste Viertel der Stadt, das der jungen Leute. Wir haben Wasserspiele angeguckt, waren in einem riesigen Shoppingcenter essen, sind einfach rumgelaufen, haben Witze gemacht und gelacht. Ich habe seit langem nicht mehr so viel gelacht und einfach rumgealbert. Letztenendes haben wir unsere letzten Pesos in einem Mini-Freizeitpark für ein paar Fahrgeschäfte ausgegeben. Es war eine unglaubliche tolle Nacht, die wir auf jeden Fall wiederholen wollen!
Dann war ich zwei mal im Stadion, im Januar und Dienstag wieder. Ich liebe Talleres y la cancha (=Stadion) einfach♥

Dann war ich eine Woche in Río Cuarto und habe Lymn besucht (auch deutsche ATS). Wir hatten ein paar schöne Tage, unter anderem haben wir zwei mal gekocht, waren im Stadtzentrum bummeln und haben deutsches Vollkornbrot gebacken, das war nach 7 Monaten Himmel auf Erden für uns!


Dann habe ich auch noch meine Fächer für die Oberstufe vorgewählt, anders als sonst immer bin ich dieses Mal endlich sicher, was ich machen will und es fühlt sich so gut an.