Dann wünsche ich euch erst einmal Frohe Ostern, einen schönen Frühlingsbeginn, während wir hier nun den Herbst anfangen. Finde ich ehrlich gesagt ganz toll, ich habe schließlich seit... 2014 (!!) keinen Herbst mehr gerhabt, schon etwas verrückt. Letzte Woche hatten wir bis Donnerstag noch 30 Grad oder sogar mehr (hab nicht geguckt wie viel genau), dann wachte ich am Freitag morgens auf und es waren nur noch 12. So war es dann bis Montag, wo die Sonne wieder herauskam nach dem grauen Wochenende.
Letztes Wochenende waren wir mit den Pfadfindern zelten. Morgens um 8 haben wir uns getroffen und sind ein Stück mit dem Bus und dann zu Fuss in die Berge verschwunden, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Wir hatten ein tolles Wochenende und viel Spaß zusammen. Nachts war es ein bisschen kalt und hat geregnet, aber wir lassen uns von nichts den Tag vermiesen! Man zeigt mir, wie ich ein richtiger geschätzter Teil der Gruppe bin, und das macht mich so glücklich. Ich habe auch meine ersten beiden Aufnäher für meine Uniform bekommen und bin sehr stolz darauf. Beim Fussball spielen habe ich wieder im Tor den Manuel Neuer bewiesen, nachts haben wir im Zelt gesungen, und uns gegenseitig umarmt haben wir sowieso den ganzen Tag, so lieb haben wir uns alle!
Letzte Woche in der Schule fragte mich eine meiner Freundinnen tatsächlich zum ersten Mal, als sie einen Text nicht verstand, ob ich ihn mir mal ansehen könne. Das sind die kleinen Dinge, die großes bedeuten und mich so glücklich machen.
Ich habe nun das Gefühl, hier wirklich wirklich ein fester Teil zu sein, und immer öfter denke ich und bekomme gesagt, dass ich nicht wieder heim fahren soll/will. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich habe eine zweite Heimat in der Fremde gefunden (Fremde, die nun nicht mehr fremd ist). Natürlich vermisse ich euch auch; und auch hier geht es mir mal schlecht, aber solche Momente hatte ich auch in Deutschland. Einerseits freue ich mich schon auf euch, auf Deutschland und alles, aber es fällt unglaublich schwer loszulassen, allein der Gedanke jetzt gerade macht mir das Herz schwer. Es ist so viel leichter sein Leben nach 16 Jahren für 1 Jahr zu verlassen, als in einem Jahr voller Ehrgeiz seine neue Welt aufzubauen, und sie dann für immer zu verlassen. Versteht ihr, was ich zu sagen versuche? Heute mittag sprach ich darüber mit meiner Familie beim Telefonieren. Es ist ehrlich gesagt extrem zwiespältig zwischen "bloß nicht zurück" und "voll die Freude aufs Heimkommen". Seltsame Sache und schwer zu beschreiben. Wie auch immer, da ich es eh nicht ändern kann, genieße ich die Zeit, die mir hier bleibt da ja erfahrungsgemäß die letzten Wochen immer am schnellsten umgehen.
Jetzt in April hätte ich eine grossartige Reise nach Chile und in den Nordwesten Argentiniens machen können, aber ich habe mich dagegen entschieden, um das Geld aufzuheben, da ich dieses Jahr meinen Führerschein machen möchte, unddamit ich schnell wieder hierher zurück kehren kann. Ein Teil meines Herzens ist nun hier verankert, und auch wenn ich in dreieinhalb Monaten zurück nach Deutschland muss, dieser Teil bleibt hier und er wird mich wie ein Magnet immer wieder zurück ziehen, genauso wie ein Teil meines Herzens in Deutschland auf mich wartet.
Momentan bin ich sehr glücklich und fühle mich so geliebt. Und ich stelle schon jetzt fest, wie ich in diesem Jahr persönlich gewachsen bin. Hinzu kommen all die tollen Leute, Erfahrungen, Momente, und und und. Es war und ist definitiv nicht leicht, aber ich bin so zufrieden, den Schritt gewagt zu haben und hier zu sein. Der Gedanke, dass es zu Ende gehen wird ist angenehm und macht mir zur gleichen Zeit Angst.
Ihr seht mal wieder, sobald ich anfange, ein bisschen in meinen Gedanken und Gefühlen rumzukramen, könnte ich stundenlang rumbrabbeln.
Super gut geschrieben! Ich hatte gerade Gänsehaut beim Lesen, es geht uns allen so so ähnlich...
AntwortenLöschenDanke Marie! Ja, diese ganzen gemischten Gefühle :s
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