Donnerstag, 26. Mai 2016

#80 Polo, Nachmittag in den Sierras

Samstag ging es wieder auf zum Club zum Polo Training.
Da der Boden echt gut fest war, hatte ich mir vorgenommen, mich wirklich "reinzuhängen" ins Spiel und gut zu spielen, da ich letztes Mal nicht zufrieden mit mir war.
Und das habe ich auch geschafft, ich war aufmerksam und schnell unterwegs, bin dadurch auch öfter an die Kugel herangekommen und hsbe sogar ein Tor gemacht. In so machen schnellen Kurven musste ich echt gut die Knie geschlossen halten, um nicht vor lauter Schwung zur Seite zu rutschen. Aber als mir das klar war, dass wenn ich die Knie gut schließe und mein Bein vorne lasse, ich oben bleibe und endlich mit den anderen mithalten kann, hat es bei mir Klick gemacht und ich habe zum ersten Mal so richtig mitgespielt. Und ich habe endlich auch meinem Pferd vertraut, was mir vorher so schwer viel. Nun habe ich meines Gefühles nach "den Bogen raus" und es kann richtig losgehen mit dem Training :-)
Mittags haben wir ein kleines Asado zwischen Strohballen in einer kleinen Scheune gegessen. Am Nachmittag haben die Erwachsenen ein paar Runden gespielt und ich habe zugeguckt und mit ein paar Leuten geschnackt.
Als ich abends wieder nach Hause kam, habe ich mich mit einer warmen Decke und ein paar Mates wieder aufgewärmt und noch eine gute Weile mit meiner Familie verbracht.
Sonntag habe ich Omas Apfelkuchen gebacken, den wir nachmittags mit dem Mate am Stausee in den Sierras gegessen haben. Jedesmal wenn wir einen Ausflug in die Berge machen, bin ich total glücklich und genieße die Ausblicke. Es kam Sonntag auch schön die Sonne raus und auch wenn es mittlerweile echt kühl ist, war es soo schön in der Sonne am Wasser zu sitzen und zu beobachten wie sie hinter den Bergen verschwand. Und ich habe mir nun endlich einen Wollpulli gekauft, wie ich ihn schon länger haben wollte. Er ist handgearbeitet und aus Alpaka-Wolle! Soo warm und kuschelig wie der ist, ziehe ich ihn kaum mehr aus ;-)



Kleine Anekdote noch zum Schluss. Als ich Freitag Abend im vorbeilaufen in der Apotheke ein Paket Taschentücher kaufte und die Verkäuferin mir einen peso Rückgeld geben musste, aber keine 1-peso-Münze da hatte, drückte sie mir eine einzelne (natürlich verpackte) Aspirin Tablette in die Hand :D. Es kommt öfter vor, dass man anstelle von 1 oder 2 pesos Rückgeld anstelle von Münzen Bonbons bekommt, aber ne Aspirin Tablette, das fand ich echt kreativ, hahaha!

#79 mal wieder im Fußballstadion

Letzte Woche waren wir wieder im Stadion zum Spiel von Talleres.
Wir kamen etwas spät an und mussten nachdem wir die Karten gekauft haben noch durch die Sicherheitskontrolle. Da waren wir natürlich nicht die einzigen, und der ungeduldige Menschenhaufen fing an, die "Stadionrufe" zu singen und als drinnen dann aangepfiffen wurde, immer lauter und ungeduldiger also wir haben dann schonmal von draußen angefeuert. Als wir endlich an der Sicherheitskontrolle angelangten, fasste mir die Polizistin lediglich an die leeren Hosentaschen, guckte mich an und sagte "Eine Bombe hast du nicht dabei oder?" Ich antwortete nur lachend "Nein" und rein gings in Stadion mit den anderen.
Das Spiel war überraschend gut besucht, dementsprechend ordentliche Stimmung. Mittlerweile kann ich die meisten Rufe und Lieder schon mitgrölen, unseren Spaß hatten wir also auch.
Talleres hat schön 1-0 gewonnen und die Menschenmasse strömte glücklich aus dem Stadion heimwärts. Ein Klassiker nach dem Spiel ist es, Choripan zu essen (eine grobe Wurst mit Salat und Soße im Brot) und am Ausgang auf einem großen Platz stehen viele kleine Tische, die Choripan verkaufen, ein kleiner Grill und ein Feuer daneben. Durch ein kleines Missverständniss wurden uns statt 2 Stück 4 gegeben also mussten wir Mädels uns nicht wie gedacht jeweils eins teilen sondern jeder hatte ein ganzes für sich, hehe.
Dann sind wir zurück zum Bus gewandert und während wir auf den warteten, haben wir noch eine Flasche Cola in der Runde geteilt.
Weil momentan die Busfahrer der meisten Linien streiken war der Bus ziemlich voll und ich hatte Angst, umzufallen weil ich mich nicht wirklich festhalten konnte woraufhin meine Freundin nur sagte "du kannst eigentlich nicht umfallen so voll wie es ist" :D


Montag, 16. Mai 2016

#78

Huhu,
Zack, und wieder ist eine weitere Woche vergangen. Schon echt krass, ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass meine Zeit sih dem Ende zuneigt.
Ende Juli ist hier in Córdoba der superclasico, das ist wenn die 2 besten Fußball-Clubs (die sich nicht gerade lieben) der Stadt gegeneinander spielen. Großes Event, sollte man nicht verpassen. Meine Freundin sagte mir also in der Schule, "Inken, der Vorverkauf der Karten hat begonnen!" und ich natürlich auch nur "Jaaaa da müssen wir unbedingt hin!!!" Leider hatten wir da was übersehen. ENDE Juli. Da bin ich nicht mehr hier. In dem Moment war das einfach so ein Schock, dass ich sogar geweint habe. (Ja, in der Schule. Waren zum Glück noch nicht viele da) Also, eines Tages werde ich zum superclasico gehen, aber dieses Jahr leider leider leider nicht.
Auch wenn ich meine, dass ich mich auf Zuhause freu, ist es einfach krass wie kurz meine Zeit hier nur noch ist. Und genauso wie ich vor einem Jahr nicht glauben in soundso vielen Wochen in Argentinien zu sein, kann ich mir es jetzt nicht vorstellen, dass ich in 8 Wochen wieder zurück bin. Und dass es hier Abschied nehmen heißen wird, für ungewisse Zeit. Der Gedanke schmerzt unglaublich und ich sitze hier mit feuchten Augen. Aber genauso sehr spüre ich die andere Hälfte meines Herzens, die mich nach Hause ruft.

Achso, ich wollte ja erzählen was diese Woche los war.
Eigentlich nichts besonderes. Am Montag haben wir den ganzen Vormittag eine Hausaufgabe über die kubanische Revolution gemacht. Weil wir das ganze noch in einem Internetcafe abtippen und drucken mussten, kamen wir eine halbe Stunde zu spät zur Schule, upsi. Aber wir hatten so ein Glück, denn die Anwesenheit wurde erst am Ende der Stunde kontrolliert an dem Tag :D
Am Geburtstag von meinem kleinen Bruder haben wir abends ein nettes Asado gegessen mit Tiramisu zum Nachtisch. Freitag Abend hatten wir noch ein Treffen mit einer Firma für unsere Abschluss-Pullis. (Im Abschlussjahrgang machen sich die Kurse ihre eigens designten Uniformen)
Am Samstag war ich wie immer Polo spielen und danach bei den Scouts. Wir waren Holz sammeln am Fluss, da hab ich ein paar Fotos gemacht, kommen hintendran↓
Dann haben wir noch mit der Familie nachgefeiert, da die unter der Woche nicht kommen konnten abends.
Und heute, Sonntag haben wir Marmelade gekocht mit den Mandarinen von Baum, den wir im Garten haben, der war nämlich voll mit Früchten. Danach haben wir noch einen Film geguckt und ich hab ein paar Fotos von den Straßen mit Herbstbäumen gemacht :-) leider kann ich diese Fotos aber nicht hochladen, da wir momentan keinen Computer Zuhause haben

Und bevor die Mütter unter euch jetzt Angst bebekommen, weil wir auf den Bahngleisen laufen: Keine Sorge, hier kommt ein Zug pro Stunde vorbei, der höchstens 50 km/h fährt und die ganze Zeit am Hupen ist - also die "Gefahr" überfahren zu werden ist seehr gering. Dafür müsste man schon ziemlich dumm, taub und blind zugleich sein ;-)




Sonntag, 8. Mai 2016

#77 ein ganzer Tag Polo (Turnier)

Gestern war ein ziemlicher langer aber schöner Tag.
Da ich keine Kamera mit hatte, berichte ich etwas ausführlicher anstelle von besseren Fotos.
Nachdem ich morgens um 8 ein Stündchen mit Papa geskypet hatte, ging es auf zum Polo Club zur Reitstunde und danach zu einem Turnier. Das Wetter zeigte sich lider noch nicht sehr willig, der Nebel/Nieselregen ließ uns befürchten, dass wir nicht spielen können würden. Denn beim Polo braucht man optimale Bodenbedingungen, weil es sonst zu riskant ist, dass dir Pferde ausrutschen oder stürzen könnten. So wuschen wir erst einmal die Trensen und luden das Auto, währenddessen klarte der Himmel etwas auf und die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken. Dann konnten wir doch noch die Pferde aus den Paddocks holen, schnell fertig machen und ein paar Runden spielen. Ich habe gestern im Vergleich zu den anderen Tagen gut gespielt, aber mich eher etwas zurück gehalten. Da der Polosport nämlich sehr rasant ist, und ich vorher ja immer "ruhig und entspannt" geritten bin, fällt es mir schwer, meinem Pferd zu vertrauen bei den schnellen Wendungen und Stopps in hohem Tempo. Natürlich sind die Polo-Ponys alle 100 mal trittsicherer als unsere Freizeitpferde in Deutschland, aber nachdem ich in der Vergangenheit schon (mehr als ein) mal MIT Pferd gestürzt bin, weil es ausgerutscht ist, ist es weniger leicht den Ponys zu vertrauen. Meinen Spaß hatte ich gestern trotzdem und ein Lob bekam ich auch, schließlich spiele ich gerade mal seit einem Monat.
Nach dem Training haben wir die Pferde ein bisschen geduscht und sie auf den campo freigelassen (das ist ein riesiges Gebiet vom Club, ein "Stück" Land was nicht genutzt wird außer für die Pferde).
Mittlerweile war die Sonne heraus gekommen und der Tag richtig schön geworden.
Danach haben wir die vier Pferde fürs Turnier geholt, gesattelt und sind losgeritten über den campo und einen Feldweg zu einem Club in der Nähe. Neben dem Feld waren Drahtzäune in Vierecken aufgebaut zum Anbinden. Und dann waren auf einer großen Wiese Essbuden mit Tischen und Stühlen, eine kleine Bühne  und das Organisationszelt aufgebaut. Wir waren etwas spät dran, also haben wir die Pferde schnell bandagiert (zum Schutz der Beine, falls sie mal einen Schläger oder Kugel abbekommen) und damit die auf keinen Fall aufgehen, wickelt man noch ein bisschen Klebekand um den Klettverschluss. Und damit sich die Schweifhaare nicht irgendwo drin verfangen, flechtet man sie auch ein, rollt den Zopf auf und unwickelt ihn mit Klebeband. Die Mähne und Schopf werden übrigens komplett abgeschnitten.
Während eines Spieles wechselt man die Pferde, gestern hatten die 4 Spieler aus unserem Team jeweils vier Pferde mitgebracht. Das Wechseln geht ganz schnell, die steigen nicht einmal ab sondern hüpfen aus einem Sattel in den anderen. Wir sind noch etwas länger da geblieben und haben auch noch ein paar andere Spiele angesehen. In der Abenddämmerung sind wir wieder Heim geritten, diesmal "über Stock und Stein", da hab ich mich so richtig wie ein Gaucho gefühlt, haha. Die Sonne war schon untergegangen und wir ritten auf einem Trampelpfad zwischen Büschen und dornigen Bäumen (gut dass ich ne Jacke anhatte). Als es schon fast ganz dunkel war und wir gerade den letzten Hügel zum Club herunter ritten, sah man in der Ferne die vielen Lichter von Córdoba capital und auf der anderen Seite war gerade so noch die Silhouette der Sierras zu erkennen. Das sind diese wunderschönen Momente, für die ich lebe, in denen man die Zeit gerne anhalten würde. 
Zurück im Club haben wir die Pferde ins Bett gebracht, alles weggeräumt und sind dann zum Essen nochmal zurück zum Turnier, wo natürlich nicht mehr geritten, aber nun Musik gespielt wurde. Während die Spieler im Festzelt mit Bierchen den Tag ausklingen ließen, habe ich, wie auch schon den ganzen Tag immer mal zwischendurch, mit dem Sohn des Trainers geschaukelt, Ticken und Pferd gespielt :D 
Ein sehr langer aber seehr schöner Tag! Einmal wieder festgestellt, dass ich doch für den Reitsport lebe :)