Da ich keine Kamera mit hatte, berichte ich etwas ausführlicher anstelle von besseren Fotos.
Nachdem ich morgens um 8 ein Stündchen mit Papa geskypet hatte, ging es auf zum Polo Club zur Reitstunde und danach zu einem Turnier. Das Wetter zeigte sich lider noch nicht sehr willig, der Nebel/Nieselregen ließ uns befürchten, dass wir nicht spielen können würden. Denn beim Polo braucht man optimale Bodenbedingungen, weil es sonst zu riskant ist, dass dir Pferde ausrutschen oder stürzen könnten. So wuschen wir erst einmal die Trensen und luden das Auto, währenddessen klarte der Himmel etwas auf und die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken. Dann konnten wir doch noch die Pferde aus den Paddocks holen, schnell fertig machen und ein paar Runden spielen. Ich habe gestern im Vergleich zu den anderen Tagen gut gespielt, aber mich eher etwas zurück gehalten. Da der Polosport nämlich sehr rasant ist, und ich vorher ja immer "ruhig und entspannt" geritten bin, fällt es mir schwer, meinem Pferd zu vertrauen bei den schnellen Wendungen und Stopps in hohem Tempo. Natürlich sind die Polo-Ponys alle 100 mal trittsicherer als unsere Freizeitpferde in Deutschland, aber nachdem ich in der Vergangenheit schon (mehr als ein) mal MIT Pferd gestürzt bin, weil es ausgerutscht ist, ist es weniger leicht den Ponys zu vertrauen. Meinen Spaß hatte ich gestern trotzdem und ein Lob bekam ich auch, schließlich spiele ich gerade mal seit einem Monat.
Nach dem Training haben wir die Pferde ein bisschen geduscht und sie auf den campo freigelassen (das ist ein riesiges Gebiet vom Club, ein "Stück" Land was nicht genutzt wird außer für die Pferde).
Mittlerweile war die Sonne heraus gekommen und der Tag richtig schön geworden.
Danach haben wir die vier Pferde fürs Turnier geholt, gesattelt und sind losgeritten über den campo und einen Feldweg zu einem Club in der Nähe. Neben dem Feld waren Drahtzäune in Vierecken aufgebaut zum Anbinden. Und dann waren auf einer großen Wiese Essbuden mit Tischen und Stühlen, eine kleine Bühne und das Organisationszelt aufgebaut. Wir waren etwas spät dran, also haben wir die Pferde schnell bandagiert (zum Schutz der Beine, falls sie mal einen Schläger oder Kugel abbekommen) und damit die auf keinen Fall aufgehen, wickelt man noch ein bisschen Klebekand um den Klettverschluss. Und damit sich die Schweifhaare nicht irgendwo drin verfangen, flechtet man sie auch ein, rollt den Zopf auf und unwickelt ihn mit Klebeband. Die Mähne und Schopf werden übrigens komplett abgeschnitten.
Während eines Spieles wechselt man die Pferde, gestern hatten die 4 Spieler aus unserem Team jeweils vier Pferde mitgebracht. Das Wechseln geht ganz schnell, die steigen nicht einmal ab sondern hüpfen aus einem Sattel in den anderen. Wir sind noch etwas länger da geblieben und haben auch noch ein paar andere Spiele angesehen. In der Abenddämmerung sind wir wieder Heim geritten, diesmal "über Stock und Stein", da hab ich mich so richtig wie ein Gaucho gefühlt, haha. Die Sonne war schon untergegangen und wir ritten auf einem Trampelpfad zwischen Büschen und dornigen Bäumen (gut dass ich ne Jacke anhatte). Als es schon fast ganz dunkel war und wir gerade den letzten Hügel zum Club herunter ritten, sah man in der Ferne die vielen Lichter von Córdoba capital und auf der anderen Seite war gerade so noch die Silhouette der Sierras zu erkennen. Das sind diese wunderschönen Momente, für die ich lebe, in denen man die Zeit gerne anhalten würde.
Zurück im Club haben wir die Pferde ins Bett gebracht, alles weggeräumt und sind dann zum Essen nochmal zurück zum Turnier, wo natürlich nicht mehr geritten, aber nun Musik gespielt wurde. Während die Spieler im Festzelt mit Bierchen den Tag ausklingen ließen, habe ich, wie auch schon den ganzen Tag immer mal zwischendurch, mit dem Sohn des Trainers geschaukelt, Ticken und Pferd gespielt :D
Ein sehr langer aber seehr schöner Tag! Einmal wieder festgestellt, dass ich doch für den Reitsport lebe :)
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