Dienstag, 28. Juni 2016

#85 Promesa Scout

So ihr lieben.
Ich hatte ein Wochenende, so schön, dass ich kaum glauben kann, dass es kein Traum war.
Nun erzähle ich euch ein bisschen davon.
Und zwar gehe ich ja seit mittlerweile 10 Monaten zu den Pfadfindern, und dieses Wochenende hatte ich endlich meine Promesa, also die Zeremonie des Pfadfinderversprechen.
Freitag Nacht trafen wir uns. Ich wusste nicht wirklich, was wir machen würden aber dachte, ich lasse mich überraschen. Das einzige was ich wusste war, dass eine Zeremonie stattfinden würde und am nächsten Tag die Promesa, wofür ich auch 3 Paten ausgesucht und meinen Text geübt hatte.
 Als ich ankam im Salon der Kirchengemeinde, wunderte ich mich, warum so wenige da waren. "Die anderen sind unten, was vorbereiten." Oke. Später machten wir uns dann auf den Weg, wohin auch immer, jedenfalls nahmen wir Feuerholz mit. So marschierten wir also um 1 Uhr nachts mit Holz durch halb Saldán, trafen unterwegs ein paar andere unserer Gruppe (die hier scheinbar uns erwarteten) bis wir zum Fluss kamen, den Weg verließen und am Ufer weiter gingen. Dann rief meine Patin Colo zu ihr und ich musste mein Hemd und Halstuch den anderen geben. Meine Mütze wurde mir über die Augen gezogen, weil ich nun nichts mehr sehen sollte und alle anderen gingen weiter in die Dunkelheit, während ich mit Colo und Clara wartete. Ich war total gespannt aber nicht nervös sondern eher extrem freudig gestimmt. Die beiden führten mich zwischen ihnen den Weg entlang, der plötzlich sehr schwierig wurde (hoch & runter, "jetzt müssen wir auf drei springen; ooh ein Baum, duck dich") bis sie mich stehen ließen und sich entfernten. Ich hörte ein Eulen-Geräusch (wobei ich hier noch nie eine Eule gehört habe) und ein Bongo trommeln. Man sagte mir, dass ich nun meine Mütze aus dem Gesicht nehmen und mich umdrehen durfte. Und da waren sie alle, meine geliebten Caminantes im Halbkreis auf dem Boden sitzend, in der Mitte 4 Fackeln und hinter mir ein kleines Feuer. Stellt euch einfach eine schöne, kuschelige Kulisse an einem Flussufer vor, so in etwa sah das aus. Eine unserer "Betreuerinnen" sagte mir, ich solle untet den Fackeln "suchen" und was ich fand waren: Mein Halstuch, Hemd, und 2 "Pergament-Papiere". Dann haben mir die anderen viele Sachen erklärt, zum Beispiel was die Farben unseres Halstuches bedeuten, eim bisschen Geschichte unserer Gruppe, Bedeutung von Halstuch und Uniform. Anschließend redeten wir über die prinzipiellen Ideen und Regeln. Es war super interessant, aber auch ein tolles Gefühl, wie ich wieder ein Stück mehr in die Truppe rein gewachsen bin. Es war auch einfach mega schön da nachts mit meinen liebsten zu sitzen am Feuer. Nachdem ich auf meine Zeremonie vorbereitet wurde, haben wir uns alle ums Feuer rumgestellt und das Lied der Promesa gesungen und danach ging es auch schon wieder zurück. Gegen 4 Uhr morgens sind wir schlafen gegangen, unter 4 Wolldecken konnte man es gut und ohne Frieren aushalten.





Als ich am nächsten Morgen beim Wecken erwähnte wie gemütlich und warm es unter meinem 4 Decken ist, kam Colo gleich in ihrem Schlafsack zu mir herüber gehüpft und legte sich dazu :D die arme hatte leider nicht ganz so eine warme Nacht gehabt. 
Zum Frühstück gab es typisch wie immer Mate cocido (dessen Geschmack mich für den Rest meines Lebens an die Scouts erinnern wird) mit criollos. Anschließend haben wir vieles für die Zeremonien am Nachmittag vorbereitet oder auch einfach nur ein bisschen geschnackt. Ich war die ganze Zeit extrem glücklich und dementsprechend gut drauf. Ich hatte mein Abschiedsbüchlein auch dabei und es konnte seine ersten Runden drehen und ist somit auf bestem Wege, sich zu füllen mit Erinnerungen und schönen Worten. Mit fortschreitender Stunde wurde ich immer aufgeregter auf meine Promesa, die schließlich am Nachmittag endlich stattfand. Wie immer Samstags Nachmittags waren alle Truppen da, also alle Altersgruppen und wir haben uns in Formation aufgestellt und wie immer jeweils unsere Rufe in die Runde gerufen. Dann wurden drei Flaggen rein getragen, die der scouts de Argentina, die argentinische Flagge und die deutsche (die scheinbar vorher noch schnell improvisiert genäht wurde). Ich wurde nach vorne gerufen und durfte da mein Hemd/ Uniform anziehen und dann wurden mir von der obersten Chefin aller Gruppen mehrere Fragen gestellt. Ob ich Pfadfinderin sein will, ob ich die Regeln/Prinzipien kenne, ob ich die Tugenden kenne, usw. Ich habe natürlich alle mit JA beantwortet und daher durfte ich dann zu den Flaggen gehen und jeweils alle drei in die Hand nehmen, mjt der anderen Hand den Pfadfinder-Gruß machen und dabei den Text sagen. "Yo, Inken, por mi honor prometo hacer cuanto de mi dependa para cumplir mis deberes para con Dios, la Patria, con los demás y conmigo mismo; ayudar al prójimo y vivir la Ley Scout." An einer Stelle bin ich so aufgeregt geworden, dass ich mich kurz aufgehängt habe (ich hab aber nicht vergessen, was ich sagen musste, bloß aufgehängt!) aber zum Glück waren die Rover (ältesten, nächste Altersstufe über uns), die die Flaggen hielten da und haben mir sofort zugeflüstert. Dabei hatte ich extra etwas langsamer geredet, nicht nur um mich nicht zu verbrabbeln sondern auch um diesen tollen Moment ein paar Sekunden mehr genießen zu können. Dann kamen meine drei wunderbaren Paten zu mir nach vorne und steckten mir an mein Hemd die ersten zwei Abzeichen an und legten mir das Halstuch um. Was für ein wunderschöner Moment! Von diesem Moment an bin ich "scout para siempre & siempre lista!". Dann habe ich meine drei Paten jeweils umarmt und wir konnten uns kaum wieder los lassen und ich habe fast geweint vor lauter Emotionen. Von den Gruppenleitern wurde mir auch gratuliert mit Pfadfindergruß und einem beso und schließlich bekam ich noch den Segen von unserem Pfarrer. Das war es dann auch schon, vor lauter Aufregung vergaß ich meine Geschenke mitzunehmen, die ich deshalb hinter ber getragen bekam :D Während die Zeremonie weiterging (die neuen bekamen die Halstücher und Hemden überreicht) haben wir ein paar Fotos gemacht und ich danach öffnete ich meine Geschenke. Und mir wurde von allen anderen Caminantes gratuliert, man sagte mir "Willkommen in der riesigen weltweiten Familie" und ich wurde durch geknuddelt :-)♥
Es war ein so so so so so so schöner Tag, ich werde ihn nie vergessen. 
Und ich kann es mir nicht vorstellen, in zwei Wochen schon nicht mehr hier zu sein, ich möchte noch nicht hier weg! 













 Scout una vez, Scout para siempre. Scout un día, Scout toda la vida. Siempre lista! *25.06.2016

Sonntag, 19. Juni 2016

#84 día de la bandera

Am 20. Juni ist hier in Argentinien "día de la bandera", ein Feiertag zu Ehren der Flagge und ihrem Erschaffer Manuel Belgrano, der sie am 27. Februar 1812 einführte. Er starb am 20. Juni 1820 und in Erinnerung an ihn ist dieses Datum zum Feiertag geworden.
In der Schule hatten wir am Donnerstag also sie immer acto mit Nationalhymne singen, Folklore-Tänzen und natürlich wurde vorgetragen, was in der Geschichte geschah und weshalb es Feiertag ist. Und unser Schulleiter hat in der Zeremonie des actos auch die alte Flagge unserer Schule verbrannt, die war nämlich schmutzig und jetzt haben wir eine neue.Die Flagge ststeht nämlich in hohen Ehren und man darf sie nicht falten, waschen und wegwerfen (also in den Müll oder so) sondern sie wird verbrannt.

#83 Campamento

Wir waren letztes Wochenende wieder mit den Pfadfindern unterwegs. Morgens um Acht ging es mit dem Bus auf nach Río Ceballos, wo der Bus dann mit uns in die Sierras verschwand, bis er in einer engen Kurve am Berghang stecken blieb und wir einen kurzen Moment der Panik erleben durften als die Räder durchdrehten beim Versuch doch noch diese Wendung raufzuklettern und der Bus bei diesen Versuchen immer wieder nach hinten Richtung Bergkante rutschte. Wunderbar. Wir sind also ausgestiegen, haben unsere Rucksäcke aufgesetzt und die letzten 3 Kilometer lieber zu Fuß gegangen anstatt am nächsten Tag in den Nachrichten zu erscheinen mit dem Titel "lauf-faule Pfadfinder sterben in Bus weil dieser vom Berg abrutschte".
Auf dem Weg sah man schon richtig schöne Ausblicke und wir waren alle sehr guter Stimmung. Unsere Berghütte, in der wir schliefen, war auch sehr schön. Dort "oben" gibt es nämlich Nachtfrost und da ist die Nacht im Zelt doch nicht das allerbeste.
Angekommen haben wir uns ein bisschen gestärkt für die anstehende Wanderung und dann ging es auch schon los. Erst noch auf Wegen und dann auf immer schmaler werdenden Trampelpfaden machten wir uns auf den Weg zur eigentlichen Wanderroute die im Tal am Fluss losging. Etwa 2 Stunden gingen wir also am Flussufer (nun im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein) und mussten immer wieder den Fluss überqueren, was aber kein Problem ist dank dem steinigen Untergrund, hier findet man immer ein paar überhalb des Wassers auf die man treten kann. Ich war die ganze Zeit völlig fasziniert von der Schönheit und die Wanderung hat auch riesig Spaß gemacht, wir haben etliche Fotos gemacht und man konnte immer mit Vorder- und Hinterfrau/-mann schnacken. Die Höhepunkte waren: nach den ersten zwei Stunden kamen wir an einen kleinen Wasserfall ("cascada de los hornillos) wo wir auch Mittagspause machten. Dann sind wir einige Berge raufgeklettert und auch wieder runter (dabei lernte ich wie toll so ein Wanderstock ist). Und schließlich kamen wir auf einem Höhenplateu an, wo man einen richtig tollen Ausblick hatte. Ich war total fasziniert von der schönen Weite und dem Ausblick. Ich liebe die Berge hier so sehr, für mich als Norddeutsche war ja vorher der Elbdeich mit seinen 8 Metern die größte Erhebung.
Abends haben wir Karten über den Wanderweg gezeichnet, Sketches eingeübt, gekocht und gegessen und anschließend unsere Sketche über die Geschehnisse der Wanderung vorgeführt. Das war einfach richtig lustig, mit Songs und dramatischen Szenen :D
Die Nacht ließ sich unter 4 Decken gut durch schlafen und nach dem typischen Frühstück (mate cocido und criollos) haben wir noch eine schnelle Runde Karten gespielt bevor wir raus gegangen sind, wo wir Holz gesucht und verschiedene Feuer aufgebaut haben, und jede Gruppe ihr Feuer und seine Vor-/Nachteile erklärt hat. Sehr interessant! Wir haben noch ein paar Spiele gespielt und anschließend ging es für mich in die Küche zum Mittagessen kochen. Wir haben 'pastel de papas' gemacht, das ist Hackfleisch mit Karotten, Zwiebeln und Ei und Kartoffelbrei oben drauf. Und da ein Junge Geburtstag hatte, wurde schnell noch eine provisorische Torte gezaubert.
Gegessen haben wir draußen in der Sonme, mittlerweile war es schon richtig schön warm.
Nachmittags haben wir noch eine Rückmeldungen-Runde gemacht, bei der sich heraus stellte, dass wir alle ein ziemlich perfektes Wochenende hatten. Glücklich und zufrieden marschierten wir zurück bis ins "Tal" wo uns der Bus mach Hause brachte.
Ich hatte so ein traumhaftes Wochenende, wo man sich wünscht, dass jeder Moment unendlich sei. Leider geht das ja nicht, aber immerhin habe ich alle diese Momente genossen und die Erinnerungen bleiben für immer in meinem Herzen.
Nächste Woche habe ich endlich meine Promesa, die Zeremonie in der ich zur wirklichen Pfadfinderin gemacht werde und mein Versprechen gebe. Ich freue mich schon riesig.
Jetzt die viieelen Fotos ↓↓↓















Mittwoch, 15. Juni 2016

#82 25 de mayo

Der 25. Mai ist hier in Argentinien Nationalfeiertag, "día de la patria".
Traditionell isst man immer locro (ein Eintopf auf Mais, Kürbis, Fleisch, usw).
Ich habe diesen Tag mit den Pfadfindern auf dem zentralen Platz locro gekocht und verkauft. Aber das ist keine Sache von einem Stündchen: Morgens um 6 fingen die Jungs schon an, die Töpfe und Feuer vorzubereiten, als ich um Neun dazu kam, standen an den 13 gigantischen Töpfen schon jeweils Fleißige, die mit riesigen Holzlöffeln das ganze umrührten. Und damit verbrachte ich dann auch den Vormittag bis wir Mittags dann verkauften. Insgesamt mehr als 1200 Portionen!
Wir hatten einen schönen Tag mit unserer Gruppe, und haben lecker locro gegessen!
Es verkaufen gaanz viele auf dem Platz locro, empanadas, Kuchen und andere leckere Sachen. Und jedes Jahr wird ein Wettbewerb des leckersten Locro veranstaltet. Und ihr dürft dreimal raten, wer gewonnen hat ( Eeeiiiins...Zweeeiii... Dreeeiii...) WIR!



Mit unserem "Koch" und der Trophäe 



#81 erste Liga!

Vor ein paar Wochen waren wir wieder im Stadion zum Spiel von Talleres. Es war besonders spannend, weil wir um den Aufstieg spielten. Dementsprechend Bomben-Stimmung, und so flossen bei den richtigen Fans sogar Tränen als wir ein Tor machten, und dann noch eins und schließlich gewannen. (Nun fehlte nur noch ein weiterer Sieg, damit der Aufstieg sicher ist) Zum Abpfiff sangen und hüpften und feierten alle, es war einfach soo tolle Stimmung, dass keiner gehen wollte! Und so blieben alle noch ein Weilchen bis man sich auf den Heimweg machte. (Auf welchem ich übrigens das beste Choripan meines Lebens aß :D
Leider war es mein letztes Mal im Stadion, aber ein super schönes.
Den anderen Sonntag konnte ich leider nicht ins Stadion, weil das Spiel in Buenos Aires stattfand. Aber wir haben das Spiel im Fernsehen geguckt und mein einer Cousin hat sich vor Freude auf den Boden geschmissen, weil wir gewonnen haben und jetzt in die erste Liga aufsteigen! Yaaaay! Seit 12 Jahren haben wir dort nicht mehr gespielt, die Freude war riesig. Die Leute zogen alle zu einem zentralen Platz nach Córdoba zum Feiern. Überall in den Straßen fuhren Leute hupend mit Talleres-Fahnen aus dem Fenster gehalten in Richtung Zentrum. Und wer nicht dort hin fuhr zog sich das Trikot an und ging mit seiner Familie auf die Straße, um die Euphorie mitzuleben.
Es ist einfach so schön, wir freuen uns alle so!
Ich behaupte ja, dass es ein bisschen daran liegt, dass Talleres dieses Jahr eine deutsche zu ihren Fans dazu gewonnen haben, und ich habe das Glück mitgebracht, was uns deutsche zum Weltmeister machte :D