Samstag, 28. November 2015

#46 Nicht alles Ponyhof...

Mein Auslandsjahr ist definitiv eine insgesamt gute und schöne Erfahrung, jedoch ist es auch hier nicht "alles Ponyhof". Ich habe letzte Woche auf unserem Trip mich natürlich viel mit den anderen über Momente, Erfahrungen, Unterschiede, und alles mögliche unterhalten,  und festgestellt, dass es im Endeffekt bei den meisten Fällen uns allen Austauschschülern genau gleich geht. Ich stelle fest, dass ich wirklich sehr viel Glück mit dem meisten habe und besonders viele gute Momente.
Von Anfang an war klar, dass dieses Jahr ein Wirrwarr aus Hochs und Tiefs werden würde,  zum Glück überwiegen bei mir die Hochs. Aber ich habe nun auch einfach mal das Bedürfnis, mich hier über einige Dinge auszulassen, ohne dass ich irgendetwas böse meine. Einfach nur mal rauslassen :-) Keine Sorge also!

Das definitiv nervigste ist die Schule am Nachmittag. Auf den ersten Blick mag das vielleicht noch ganz nett wirken, jeden Tag ausschlafen zu können. (OK ist es zugegebenermaßen sogar ein bisschen, aber das ist echt der einzige Vorteil) Aber ansonsten zerstört es den gesamten Tag. Vormittags gibt es hier nicht wirklich viel, was man machen kann, also hat man vormittags ein bisschen Zeit, bis man dann Mittag ist und zur Schule geht. Das meiste an Aktivitäten findet am späten Nachmittag statt, während wir brav in der Schule sitzen müssen. Wenn man dann abends Schluss hat, ist man müde und verbringt dann den Abend zu Hause bis man dann irgendwann ziemlich spät zu Abend isst.
Ich habe einfach das Gefühl, sehr viel Zeit Zuhause zu verbringen, und sie totzuschlagen. Das kann schon frustrieren.
Generell komme ich mit dem hiesigen Tagesablauf hier nicht allzu gut klar. Ich habe mich ihm angepasst und kann für ein Jahr auch damit leben, aber mein ganzes Leben würde ich nicht so verbringen wollen. Ich lebe ihn gut mit und manchmal mag ich ihn sogar, aber in mir drin bin ich doch nicht mit ihm zufrieden. Also erstmal fehlen mir so ein bisschen die festen Essenszeiten, und man isst hier auch immer erst so spät abends. Zur deutschen Abendbrotszeit isst man hier die Merienda, wann ich immer total Hunger habe und dann auch etwas mehr esse und ein paar Stunden später gibt's dann schon wieder Abendessen.
Die Argentinier sind keine Morgenmenschen, sondern leben eher nach dem Motto des Tages zur Nacht machen. Auch wenn ich mich anpasse, bin ich tief in mir drin einfach doch ein früher Vogel. Natürlich ist es entspannt bis 10 oder 11 Uhr zu schlafen und dann noch gemütlich bis 12 oder 1 mit dem Handy im Bett zu sitzen, aber wenn ich dann an die schönen Sonntagmorgen mit Mama um 8 am Frühstückstisch denke, oder wie ich manchmal um 12 vom Stall schon wieder heimkam, dann frustriert mich das hier etwas.
Das liegt definitiv auch an meiner Schwäche der "Ich-muss-produktiv-sein-und-was-erledigen-Sucht", aber ich habe hier fast nichts zu erledigen und das ist total seltsam für mich...
Und dann die immer langen Nächte, wo man erst so spät ins Bett geht, obwohl man eigentlich eh nur rumhängt... Ach nein, ich bin echt ein Morgenmensch.
Aber mittlerweile habe ich mich in so weit dran gewöhnt, dass mir die morgendliche Produktivität verloren gegangen ist. Aber nach wie vor habe ich sie am Abend auch nicht. Gott, bin ich Deutsch, dass ich mit so etwas ein Problem habe.
Und genau das gibt mir dann plötzlich das Gefühl, hier doch nicht so richtig reinzupassen. Ich lebe zwar das alles hier mit, aber merke halt doch, wie anders ich bin in meinen Grundeinstellungen. Ok, ich glaube das ist ganz normal und ok, ich bin ja einfach keine argentina sondern alemana worüber ich auch zufrieden bin. Trotzdem manchmal schwierig.
Das sind so die Sachen, mit denen ich die größten "Probleme" habe. Natürlich gibt es noch viele andere Dinge, die mir hier fehlen. Am meisten vermisse ich (abgesehen von euch natürlich fehlt ihr mir) meine Routine, bzw einfach irgendwie einen routinierten Alltag zu haben. Dann fehlt mir das gesunde deutsche Essen von Zuhause, einigermaßen gesund zu leben kostet hier deutlich mehr an Anstrengung. Mir fehlt natürlich das Reiten. Und das kühle Wetter, haha, der Sommer hat ja noch nicht mal angefangen. Aber das alles ist nicht so wild. Schließlich kann ich mein ganzes Leben in Deutschland verbringen, aber hier in Argentinien habe ich nur ein Jahr, also sollte ich alles bestmöglich genießen.
Manchmal fällt mir auch einfach auf, wie anders ich so manches machen würde/möchte,  aber hey, jeder ist eben wie er ist.

Und was mich noch mega annervt ist, dass hier fast alles so verdammt viel Geld kostet! Ist schon sehr traurig, wenn man weiß, wie günstig man das alles in Deutschland bekommen könnte. Ne Tafel Schokolade kostet hier mindestens das doppelte, ne ganz einfache Haarbürste umgerechnet 4 € und für ne simple Bodylotion oder Zahnpasta blättert man auch mal locker 5 € oder mehr hin. Summiert sich alles. Aber naja, ich komme mit meinem monatlichen Geld gut aus, es ist nur doof so viel ausgeben zu müssen und dabei ganz genau zu wissen wie viel billiger alles in Deutschland ist.
Die größte Frechheit ist die argentinische Post. Mal ganz abgesehen davon, dass nix innerhalb der angeblichen 15 Tage ankommt (ok damit war zu rechnen, aber einmal hat n Brief über 2 Monate gebracht!), bezahlt ihr von Deutschland aus 80 Cent für nen normalen Brief. Und mir knüpfen die hier 37 pesos ab!!! (Offizieller Kurs ist €:$ 1:10, also 3, 70 €!) Und dabei macht die Karte doch den exakt gleichen verdammten Weg! Das frustriert schon ziemlich. Aber ich werde trotzdem hier und da mal was schicken.

So, wieder einmal ein ziemlich chaotischer Blogeintrag. Aber das spiegelt den (Gefühls-)Alltag von uns Austauschschülern nur zu gut wieder.

Was für Idioten diese Austauschschüler, stürzen sich Hals über Kopf ins einjährige Gefühlsgewitter...

Macht euch keine Sorgen, nach wie vor läuft hier alles gut. Und hey, wer hat schon das perfekte Leben?! Das sind die Herausforderungen, an denen wir wachsen.

Ich denke an euch, ihr werdet geliebt und vermisst. Besos de Córdoba, wo es nun echt warm wird und der Sommer in den Startlöchern steht.
Inken♥

Dienstag, 24. November 2015

#45 Patagonien-Reise: Wale gucken!

Freitag Nachmittag ging es auf den ersten und einen der besten Ausflüge: Zum Wale gucken! Leider sind hier in Patagonien die Distanzen sehr groß, weshalb wir erstmal laange Busfahren mussten, bis wir schließlich auf der Halbinsel Valdés in Puerto Pirámide ankamen.
Mit Schwimmwesten ging es dann ins große Schlauchboot und ab in den Golf!
Es war anfangs schwer, die Wale zu finden, aber dann haben wir schließlich 2 Mütter mit ihren Kindern gefunden und eines von denen hat mit einem Delfin gespielt, und nachhet kam auch noch ein Seelöwe dazu und machte das ganze komplett.
Um euch eventuell falsche Vorstellungen zu nehmen, es ist nicht so, dass die Wale die ganze Zeit aus den Wasser rausspringen. Die tauchen auf zum atmen, ich habe nur aus dem Augenwinkel einen springen sehen, das war auf jeden Fall sehr sehr beeindruckend!
Es war ein unglaublicges Erlebnis, ich meine; WOOOW WALE! Das ist echt was besonderes! 2 mal ist der unter dem Boot lang geschwommen, so nah, ich hätte ihn anfassen können! Ich habe einfach keine Worte dafür, es war unheimlich schön und ein einmaliges Erlebnis und ich schätze mich so so glücklich, das erlebt haben zu dürfen!
Schaut es euch einfach an, es war so überwältigend!
Fotooos










Die Fotos sind zugegebenermaßen sind die besten, es war nicht so leicht, gute zu machen. Und dann wollte ich das ganze lieber genießen, als mich auf das perfekte Bild zu konzentrieren; ist denke ich verständlich :D. Ich habe ganz viele Videos, die werde ich einesTages mal zusammenschnippeln, wenn ich Zeit und nen guten Computer habe :-)

#44 Patagonien-Reise: unser Hotel

Im Hotel in Puerto Madryn sind wir mittags angekommen, und haben erstmal gegessen. Mir hat das Hotel gut gefallen, und es war ganz interessant, da es von ehemaligen Mapuche (Ureinwohner-Stamm) geleitet war. Das Beste war das Salatbuffet, das es jeden Tag gab, wir stellten alle fest, dass wir hier noch nie so viel Salat auf einmal gesehen hatten,  und waren alle so dankbar für das viele Grün. Und es war ein richtig gutes, denn es gab echt viele verschiedene Sachen und sogar Kichererbsen! Lustige Sache, denn das letzte mal, dass ich Kichererbsen hatte, war auf dem Vorbereitungsseminar, haha. Und der Kellner, der uns bedient hat, war so so mega süß! Der war bestimmt schon über 70 und strahlte eine Ruhe aus. Und er war so höflich und immer mit einem Lächeln auf den Lippen am arbeiten, wir haben ihn alle so geliebt!
Dann jedenfalls wurden uns die etwas interessanten, aber im Grunde guten Hausregeln erklärt.
Da Puerto Madryn zwar an der Küste aber mitten in der patagonischen Wüste liegt, soll man kein Wasser verschwenden. Dann darf am Esstisch das Handy nicht benutzt werden. Und da sie kein Essen wegwerfen möchten, soll man sich nur so viel nehmen wie man auch isst. Also eventuell etwas ungewöhnlich, aber sehr gute Regeln.
Ich habe mir ein Zimmer mit Cara und August geteilt. August habe ich erst auf dieser Reise richtig kennengelernt, aber wir verstehen uns 1a und sie ist super klasse.

Cara, August und ich... drei Verrueckte auf dem Haufen, haha

#43 Patagonien-Reise: eine wunderbare Busfahrt

Hier der erste Teil des Berichtes zu meiner Reise nach Purto Madryn, in Patagonien.
Donnerstag Vormittag haben wir Kira (eine meiner Austauschkumpaninnen) abgeholt und haben uns dann auf den Weg in Richtung Córdoba gemacht. "Eventuell" war ich mega aufgeregt *zwinker* Am Busterminal angekommen bin ich dann gleich auf Cara losgerannt und hab sie erstmal durchgeknuddelt. (Cara ist auch ATS hier und eine gute Freundin von mir, wir haben uns im Laufe der Vorbereitung kennengelernt.) Danach Salena (sie ist aus den USA) und dann die anderen begrüßt. Wir kennen uns ja alle schon vom Seminar und ich hatte sie alle seitdem nicht mehr gesehen. Also, ein sehr schönes Wiedersehen.
Dann gings rauf auf den Bus, doppelstöckig und ziemlich komfortabel!
Insgesamt sind wir 24 Stunden gefahren, aber es war uns nie langweilig. Busfahren in Argentinien ist eigentlich voll ok, es gibt nie Stau oder so und man kann schön Landschaft gucken. Und zwischendurch immer mal auf den Tankstellen Füße vertreten, Essen kaufen und aufs Klo gehen. Erstmal haben wir ganz viel geredet, erzählt und uns ausgetauscht, was einfach mega gut tut. Manchmal erlebt man seltsame Dinge oder fühlt bestimmte Sachen, über die sich auszutauschen fühlt sich einfach so so gut an, denn im Endeffekt geht es den anderen meist genauso. Dann haben die einen Film gezeigt, San Andreas. Das war Action/Drama und es ging darum, wie halb Kalifornien von nem Erdbeben zerstört wurde. Den Film fanden Salena und ich zwar gut, aber irgendwie etwas heftig, um ihn einfach so in nem Reisebus zu zeigen, wo man nicht so wirklich weggucken kann, und hier (bzw in der Andenregion) sind ja Erdbeben auch nichts unübliches. Naja, egal.
Sonst haben wir uns die Zeit noch mit "Stadt-Land-Fluss" und Musikhören vertrieben. Mates waren natürlich auch nicht zu missen.
Die 2 besten Momente (mal abgesehen von dem wunderbaren Wiedersehen) waren Donnerstag Nacht:
1- Es war etwa 22 Uhr und wir haben mal wieder an einer Tankstelle Pause gemacht. So standen Cara und ich also dort mitten in der Pampa (so heißt die Provinz), gefühlt jetzt schon am Arsch der Welt auf dieser Tankstelle und was lief im Radio? → A-ha! Und so fingen wir an, zu singen und zu tanzen, das war einfach mega lustig. Dies sind die einfachen, wunderbaren Momente, für die ich lebe!
2- Wir hatten uns gerade zu Schlaf geleget (bzw zurückgelehnt mit den Sitzen, haha) und ich hatte auch schon ein bisschen geschlafen, als Salena plötzlich sanft an meiner Schulter rüttelte und sagte: "Inken, look at the stars!" ich bin so gl glücklich, dass sie mich aufgeweckt hat, denn es war einfach atemberaubend für mich, die in ihrem Leben wohl noch nie einen wirklich klaren Nachthimmel gesehen hat. Da waren SO VIELE Sterne!!! Ich war so überwältigt, das war einfach nur wunderschön, ich weiß, nicht wie ich das beschreiben soll, ich hoffe nur, dass jeder mal so einen Himmel zu sehen bekommt. Ich weiß nicht, ob ich die Milchstraße gesehen habe, aber selbst wenn nicht, es war so hammer.
Den "klaren Sternenhimmel beobachten", der auf meiner do-in-Argentina-list in meinem Tagebuch steht, kann ich nun voller Faszination abhaken. In diesem Moment, wo ich das geschrieben habe, saß ich gerade im Bus auf der Rückfahrt und habe mich auf die nächste Nacht mit Sternen im argentinischen Nirgendwo gefreut.
*Edit vom Tag danach: Hat leider gewittert, also gabs anstatt der Sterne "nur" Wetterleuchten zu sehen.
Chau Sierras...!

Argentinische Land-Idylle
Erinnert ein bisschen an Ayer's Rock, oder?

Ein trockener Fluss in der patagonischen Wueste

Roadtrip-Stil

Erster Blick auf Puerto Madryn

Montag, 16. November 2015

#42 Inken versucht mal wieder, über Gefühle zu reden

Ich werde hier jeden Tag von so vielen verschiedenen Gefühlen überströmt, das ist total verrückt, aber bei uns Austauschachülern glaube ich etwas ganz normales. Im Allgemeinen kann ich nach wie vor sagen, dass ich einfach mega Glück habe und es mir gut geht.
Aber diese vielen Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse können manchmal auch wirklich anstrengend sein. Das hin und her zwischen totaler Zufriedenheit und dann doch wieder etwas Heimweh. Tage, an denen ich von morgens bis spät Abends unterwegs bin, in Kontrast zu Langeweile Zuhause. Einfach so ein Chaos an Gefühlen, das nervt mich echt manchmal und dann habe ich schlechte Laune, weil ich will, dass alles einfach wieder normal ist. Einerseits liebe ich Argentinien, die Leute hier und mein Leben und werde das bestimmt alles schrecklich vermissen, wenn ich zurück in Deutschland bin, andererseits wünsche ich mir an manchen Tagen mein gutes gewohntes Leben in Buxte zurück, meine Familie, Freunde, das Pony, gewohntes Essen, und meine Schule. Verrückt oder? Ich bin mir hundert Prozent sicher, dass "Inken in einem Jahr" mir jetzt ne gewaltige Ohrfeige geben möchte, also versuche ich einfach, die genervte Inken in mir zu verdrängen und die Argentinien liebende Inken noch mehr heraus zu lassen. Schließlich sollte ich das hier alles bestens genießen, in Deutschland bleibt mir noch so so viel Zeit, aber hier in meinem argentinischen Leben habe ich nur noch 8 Monate.
Ich musste das mal eben loswerden, mir hilft es nämlich, darüber zu schreiben. Ihr müsst mich nicht unbedingt verstehen, ich glaube das ist alles ein bisschen krass, haha. Am Donnerstag geht's dann endlich mit den anderen ATS nach Patagonien und ich freue mich unheimlich, auf die Pinguine und Wale, frischen Wind (ist sooo warm hier) und ganz viel Reden & Austauschen über alles.
Besos de Córdoba, los amo y extraño. Nos vemos "pronto", cada día falta menos.

You will never be completely at home again, a part of your heart will always be elsewhere. That's the price of knowing people in more than one place. ♡

Sonntag, 8. November 2015

#41 Einfach das Leben genießen

Ich hatte einen richtig schönen Samstag. Gegen halb elf bin ich zur scout-Gruppe gefahren (also wir nennen den Ort "grupo") und es war schon recht nettes Wetter, die Sonne kam getade raus. Wir haben dann ein bisschen aufgeräumt und sind danach zum Schulgelände gegangen, um die Punkte von den Wänden zu waschen, die wir da letzte Woche mit dreckigen Volleybällen raufgespielt haben. Weil wir nur zwei Lappen hatten, konnte ich gelegentlich etwas im Schatten auf einer Bank entspannen, unter den Bäumen, das war voll schön.
Nachmittags haben wir zusammen gegessen, unter anderem den "kalten Hund" den ich gemacht hatte. Hat allen seehr gut geschmeckt, mission complete also! Dann sind wir noch ein bisschen durch Saldán gelaufen, weil wir was abholen mussten (egal eigentlich haha). Jedenfalls ist Saldán klein und niedlich und liegt in dem ersten Hügeln der Sierras chicas. Ich hab es einfach so genossen, die Sonne, der kleine Fluss der hier entlang fließt und hinter den Häusern erheben sich unter ein paar Büschen die Berge. Dieser Ausblick macht mich einfach so so glücklich. Dazu noch meine super coole scout-Gruppe und alles scheint perfekt.
Als das Treffen dann beendet war, bin ich mit 2 Freundinnen Criollos kaufen gegangen und dann haben wir bei einer der beiden im Garten gesessen, Mates getrunken und haben Wetterleuchten geguckt. Nachher hat es dann auch richtig gewittert und wie aus  Kübeln gegossen. Das war voll schön, weil es immer noch warm war.
Ich weiß nicht weshalb, aber manchmal kommt mir das Leben hier... purer? natürlicher? vor. Keine Ahnung, wie man das beschreiben soll, auf jeden Fall ist es schön und ich kann es mehr genießen als in Deutschland. Weil ich weiß, das es etwas besonderes ist, ich es nur dieses eine Jahr habe und deshalb jeden Moment genießen muss. Und ich glaub das gelingt mir ganz gut :-)
Wie schön das Leben doch sein kann!
Ich schreibe diesen Eintrag gerade am Pool liegend, bei 30ºC im Schatten. Und das ist erst der Frühling! Jetzt geht's aber rein ins (momentan noch kalte) Wasser, schön ne Runde abkühlen! & der Strom ist mal wieder ausgefallen deshalb geht die Musik gerade nicht, hahahaha
Mir geht's so gut hier, ich schätze mich so glücklich mit allem!


Dienstag, 3. November 2015

#40 Scout Olimpiade

Das letzte Wochenende war auf jeden Fall ein großartiges! Denn es war Scout-Campamento: Olimpiade mit anderen Gruppen aus der Umgebung, veranstaltet von unserer Gruppe.
Die ganze Woche waren wir fleißig am üben, Fußball, Handball, Volley und eine Tanz-Choreografie, und haben die letzten Sachen, wie zum Beispiel die Medaillen, vorbereitet.
Einige haben sich schon am Freitag in einer Schule in Saldan, wo das ganze stattfinden sollte getroffen und alles vorbereitet, ich bin aber wegen des Konzertes erst am Samstag Morgen hin. Leider fiel der Strom dann Nachts aus, dementsprechend war auch keine Kühlung für das ganze Essen mehr gegeben, weshalb die Armen dann mitten in der Nacht immerhin das Fleisch durch Saldán zum Kirchengelände (wo auch die scout-Sachen untergebracht sind & wir uns sonst immer treffen) schhleppen mussten. Also hatte ich Glück, dass ich erst Samstag früh kam, haha.
Mit dem Wetter hatten wir alles andere als Glück. Ich würde jetzt mal schätzen, dass es hier pro Woche 1-2 Tage gibt, an denen es regnet. Und natürlich hat es fast das gesamte Wochenende geregnet... Zwischendurch hat es mal nur genieselt oder sogar aufgehört, aber sonst war es echt Dauerregen... daraf waren wir wirklich nicht eingestellt, ich meine wir sind hier ja nicht in Deutschland ;-). Aber wir haben das Beste draus gemacht. Das Kirchengelände hat nämlich auch einen Veranstaltungssaal, in den haben wir unsere Olympiade dann verschoben.
Samstag Vormittag haben wir also mit verschiedenen Spielen verbracht. Und weil wir drinnen kein Leichtathletik machen konnten, haben wir eben Völkerball mit ins Programm genommen. Zum Mittags gabs Schnitzelbrötchen (die aus der Teeküche bleiben aber immer die Besten!♥). Nachmittags hat der Regen einigermaßen Pause gemacht, das haben wir dann ausgenutzt, sind zurück zum Schulhof gegangen und haben die Fußball- und Volleyballspiele gemacht. Unsere Jungs haben im Fußball gewonnen, aber wir haben sie auch fleißig angefeuert, wir hatten sogar so Cheerleader-Puschel aus Zeitung gebastelt. Danach waren wir Mädels dran. Da ich mich vorher im "Training" als relativ gute Torwärtin herausgestellt habe, war dies also meine Position. Wir hatten sogar Trikots.
mein HPS-Pulli auch hier immer dabei
Und ich muss sagen, für ein Frauenteam, von denen eigentlich keine im Verein spielt, waren wir richtig gut! Wir haben gewonnen, und ich wurde scherzhaft auf "Neuer" getauft. Nach dem Abendbrot war dann noch ein bisschen Feier und Tanzen (hach ja, typisch Argentinien) angesagt. Und um halb 2 war dann Schluss und wir haben unsere "Betten" aufgebaut. Jungs auf der rechten Seite, Mädchen auf die linke. Ich hatte mir eine Matte als Schlafunterlage mitgebracht und ich Geniale habe natürlich nicht gesehen, dass es irgendwie nur ne halbe "Matratze" war... also hat alles unterhalb meines Hinterns dann eben auf dem Fußboden geschlafen :D. Viel Schnacken und Kichern undsowas war nivht so wirklich angesagt, da wir ja mit mehr als 100 Leuten in einem Raum geschlafen haben und da wirklich auf den Rest Rücksicht zu nehmen ist, das hat auch echt geklappt. War ich ziemlich dankbar, denn ich hatte die Nacht vorher auch nur 5 Stunden geschlafen und war dementsprechend nachts um 2 ziemlich fertig.

Am nächsten Morgen waren unsere "Diris" (das sind die Gruppenleiter) sehr gnädig und haben uns anstatt bis um 7:30 Uhr bis um 9 schlafen lassen. Dann haben wir uns entweder freiwillig erhoben, oder wir "wurden aufgestanden", ich denke das könnt ihr euch vorstellen, haha.
Zum Frühstück gabs -ganz typisch Córdoba- Criollos und -typisch Argentinien- Mate cocido. Lecker! Weil es am Sonntag Vormittag ganz besonders pausenlos geregnet hat, haben wir mit Klebeband ein Handball- und Völkerballfeld im Saal eingerichtet, damit wir weiterhin die Spiele austragen konnten. Also gings bis zum Mittagessen damit weiter. Nach dem Essen haben wir ein bisschen Karten gespielt, darum wer die Teller danach waschen muss, sehr gut, wenn man nicht verliert! Anschließend haben wir unsere Tanz-Choreografien vorgeführt. Unsere Gruppe hat auch hier gewonnen! Yay!
Danach waren die Finalspiele im Fußball, draußen im Nieselregen. Alle sind dauernd ausgerutscht und oft hingefallen, mein Gott sahen die alle aus! Schön in Erde gebadet. Unsere Jungs haben aber wieder gewonnen, also einmal erster Platz im Fußball. Danach waren wir wieder dran. Ich war echt ein bisschen nervös, als Torwart hat man ja schon nen ziemlich relevanten Job. Aber sie haben mich alle vom Rand angefeuert und gerufen "Inken! Inken! Inken", das war voll
cool. Ein Tor habe ich leider kassiert, aber meine chicas haben sehr gut gespielt und 2 Tore geschossen, sodass wir also gewonnen haben! Wir haben uns mega gefreut und sind alle auf einen Haufen gerannt und zusammen gehüpft und gesungen, das ist so ne typische scout Sache. Es war einfach richtig schön, und ich mittendrin. "Neuer, muy bien Inken!" Ja also ich hab jetzt nen Zweitnamen, hehe. Im allgemeinen ist unsere Caminantes-Gruppe Zweiter geworden, also wer insgesamt die meisten Sachen gewonenn hat, wurde Erster. Wir haben uns sehr gefreut und "uns gefeiert".
Insgesamt hatte ich ein richtig tolles Wochenende und zwar mal ganz abgesehen vom Campamento, weil ich mich einfach so glücklich und ein Teil der Gruppe fühle. Die sind wie eine dritte Familie (dritte schon, meine Güte ich bin echt ein Glückskind!). Dieses Wochenende war so voll von "Te quiero"-s, das war einfach richtig schön. Ich habe einfach keine Worte, um auszudrückenm, wie glücklich ich bin und wie sehr ich diesen verrückten Haufen Leute liebe. Das ist so ein großes Geschenk, dass ich so gut aufgenommen wurde. Einfach nur unglaublich schön, es fühlt sich so toll an, ein Teil der Gemeinschaft zu sein!♥ Caminantes San Francisco de Asis  ♥












#39

So, kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der letzten Woche, denn es kommt ja noch der Post von dem Olimpiadas am Wochenende.

Montag: Wie ihr ja vllt wisst, habe ich auch ein Projekt-Fach, in dem wir Seifen herstellen. In Rahmen dessen hatten wir am Montag Besuch von ein paar Studentinnen und deren Professoren von der Universidad Nacional de Córdoba, die uns Sachen über Hygiene und Gesundheit erzählt haben, wie man sich gut die Hände wäscht, und so weiter. Dann haben wir noch ein paar Situationen nachgespielt, was man macht, wenn man gerade mal nicht ein vollständig augestattetes Bad hat. War ganz knuffig und lustig, hätte aber auch bestimmt noch etwas nützlicher gestaltet gewesen sein. Aber das stelle ich hier öfters fest, dass mir als Deutsche (< das beeinflusst definitiv) auffällt, dass vieles etwas produktiver gestaltet oder leichter sein könnte. (Warum zum Beispiel sammelt man den Müll nicht gleich in einer Tüte, sondern schmeißt ihn erstmal möglichst unauffällig auf den Boden, damit jeder drauflatscht und am Ende des Tages muss man ihn dann doch einsammeln, nur klebt dann total viel Dreck dran und man darf auf dem Boden rumgrabbeln...?!)

Dienstag: War nix besonderes los, außer dass ich festgestellt habe, wie viel Glück ich hier mit allem habe, weil ich mit allem und jedem denke ich recht gut klarkomme. Ist ja leider nicht bei allen von uns ATS der Fall. Also bei wem es auch gerade nicht so dolle laüft, dem drück ich die Daümchen, dass es bald wieder alle supi ist.

Freitag: Am Freitag Abend waren wir auf einem "Konzert" von meinem Gastvater. Diese Woche war er an 2 Abenden bei verschiedenen Radiosendern, die haben Interviews und Reportagen zur Werbung gemacht, und sogar im Fernsehen wurde manchmal kurz ein Bild zur Werbung eingeblendet! Das Konzert war auf jeden Fall richtig gut, sehr klein aber fein ;-)! Also nicht, dass ihr denkt, wir waren in soiwas wie der o2 world haha, das war eher vergleichbar mit dem großen Buxtehuder Kinosaal. Jedenfalls war auch die ganze Familie da, ich habe hier nämlich ziemlich viele Cousins und Cousinen, und wir freuen uns immer sehr, alle wiederzusehen, die sind soo cool alle!


Montag, 2. November 2015

#38 Karate, Quinces, Pool-Saison eröffnet


Da Papa mir erzählt hat, dass auch aus Brauschweig (an dieser Stelle ganz liebe Grüße!) fleißig mitgelesen wird, raffe ich mich mal wieder auf, ein bisschen zu erzählen.


Letzte Woche war ich an 2 Abenden zum ausprobieren beim Karate und Jiu Jitsu (das ist eine Kampfsportart), mit mindestens einer der beiden Sachen werde ich vermutlich bald anfangen. Mal ganz abgesehen davon, dass mir der Sport an sich gut gefällt, war es wieder unglaublich toll, wie ich mit offenen Armen aufgenommen wurde! Bevor das Training begonnen hat, wurden mir ein paar Grundpositionen und ähnliches gezeigt. Auch wenn ich von der Technik undso natürlich noch keine Ahnung habe, konnte ich dank meiner morgendlichen Workouts immerhin ein überraschtes Lob ernten, dass ich viel Kraft habe und habe mich auch sonst nicht vollständig dumm angestellt. Natürlich hat man mich mal wieder ausgefragt und nach der Stunde noch ne Runde geschnackt und Handynummern getauscht. "Die Deutsche" wurde also ins Herz geschlossen.
Samstag Abend war ich auf Quinces von einem Mädchen aus meiner Pfadfinder-Gruppe. Dementsprechend waren die auch alle da. Es war definitiv eine unglaubliche Nacht! Also erstmal sind die scouts einfach alle richtig coole und lockere Leute, mit denen man immer Spaß hat, also mit dem ganzen "Rudel" konnte das nur ein super Abend werden. Dann gehörte ich zum ersten Mal auch zu den Leuten, denen "velas" übergeben wurden (kurz zur Erklärung, an die 15 wichtigsten Personen/-gruppen vergibt das Mädchen Teelichter und spricht ihren Dank aus). Und zwar einmal mit der ganzen scout Gruppe und einmal mit unserem "equipo quechuas" (kleinere Gruppe, sind 9 Mädels). Dann gab es natürlich lecker Essen. Außerdem war der ganze Salon und die Accessoires zum Thema "Neon" und es gab Schwarzlicht, was richtig geil war! Es gab sogar Farbe also so Schminke, die im Schwarzlicht geleuchtet hat, das war mega cool alles! Und worüber ich mich eigentlich am meisten gefreut habe, ist dass ich in dieser Nacht wirklich viel getanzt habe, ohne den Spaß dran zu verlieren. Es war einfach alles richtig toll auf der Feier!


Am Sonntag habe ich am mit meiner liebsten Familie in Deutschland geskypet. Auch wenn die technischen Hänger nerven, ist es soo schön mal wieder seine Familie wiederzusehen und zu schnacken! 
Danach haben wir zugesehen, wie das argentinische Rugby-Nationalteam von den Australiern im Halbfinale der Weltmeisterschaft gnadenlos überrant wurde... Rugby ist hier nach Fußball ziemlich populär. Die Empanadas haben trotz der Niederlage geschmeckt! 
Nachmittags haben wir dann die Poolsaison eröffnet. Als wir am Saubermachen waren schien noch wunderbar die Sonne, aber ich muss zugeben, sie hat sich dann verzogen, aber baden wollten wir trotzdem, schließlich hatten wir uns so darauf gefreut!