Samstag, 30. Januar 2016

#64 Die "weisen Erkenntnisse" - hier sind sie

So viel Freizeit, wie ich hier in meinen Sommerferien habe, bleibt mir auch gut Zeit, um über vieles nachzudenken, mit anderen darüber zu diskutieren und wertvolle Erkenntnisse zu erfahren.
Um einfach mal ganz stumpf ein bisschen von all dem aufzulisten: Ich habe für mich bemerkt dass...
...man seinen eigenen Weg gehen muss. Und dem Druck, in die Gesellschaft reinzupassen, entgehen. Damit meine ich jetzt nicht, dass man Mist bauen soll, sondern einfach das tun soll, womit man sich gut fühlt. Ich meine der Sinn desLebens ist doch nicht, einen Geldhaufen zu erschaufeln und seine Kinder im schicken Mercedes vom netten Einfamilienhaus in der ruhigen Kleinstadt zum Tennis zu kutschieren und einen auf "alles super hier" zu machen. Da bevorzuge ich ein etwas chaotischeres aber aufregenderes Leben, dass mir wirklich Spaß bringt. Klaro, von irgendwas muss man leben, aber wo ein Wille, da ein Weg.
...in Europa irgendwie teilweise ein ziemlicher Druck des Perfektionismus herrscht. Alle wollen gut sein. Aber ist das wirklich das worum es geht? Dadurch entsteht so viel Stress, dabei kann das Leben so viel lockerer und schöner laufen. Ich bin glücklich mal alles aus einem anderen Winkel zu sehen zu bekommen.
...die Welt irgendwie riesig groß ist, aber so erreichbar für uns sein kann. Und ich hab so viel Lust sie zu entdecken, jetzt wo ich Leute aus verschiedenen Ländern kennengelernt hab.
...auch wenn wir alle aus anderen Ländern, Kulturen und Familien kommen, haben wir Menschen erstaunlich viel gemein.
...Zeit irgendwie total am Rennen ist und umso älter ich werde, desto mehr ich das Gefühl für Zeit verliere.
Und Zuhause habe ich (auch wenn ich es hier liebe) ebenfalls zu schätzen gelernt. Aber über  das ganze Thema werde ich besser erst schreiben, wenn ich mir sicher bin, wie ich dazu stehe, momentan sind es nur so wirre Gedanken in meinem Kopf.
Ich merke auf jeden Fall, dass ich jetzt von einer ganz anderen Blickrichtung auf die Welt und das Leben schaue. Noch bin ich mir nicht sicher, inwiefern genau ich jetzt Dinge anders sehe, aber ich merke jetzt schon, dass diese Erfahrungen meinen Blick verschoben haben. Ich sehe die Wucht an Möglichkeiten, die mir greifbar sind. Die vielen Orte, die entdeckt werden wollen, aber ich möchte nun nicht mehr nur reisen und kennenlernen, sondern verstehen. Nicht nur ansehen, sondern reinsehen. Es ist so toll, ein Land nicht nur aus dem Winkel des Touristen zu sehen, sondern es wie ein Einheimischer zu beleben. Zuzuhören seinen Leuten, von ihnen zu lernen und mit ihnen teilen. (Ich spüre gerade echt Druck in mir, bzw. spüre ich Gedanken und habe Angst, sie nicht vernünftig ausgedrückt zu bekommen, aber ich bin dabei) Es ist so interessant, was sie dir dann erzählen, wenn die Distanz zwischen Tourist und Native wegfällt, so ehrliche Gespräche kommen da zusammen. Das sind Dinge, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Und auch dort beginnt eine gewisse Angst vor dem Heimkommen.
Auch über mich, und das was ich im Leben will, bin ich am Lernen und es fühlt sich gut an. Und ich bin so so glücklich, noch einmal ein Jahr einfach das Leben genießen zu dürfen, bevor ich zurück nach Deutschland muss, ins Gymnasium wo ich für ein gutes Abitur strampeln werde. Auch wenn ich noch nicht herausgefunden habe, was ich aus meinem Leben genauer machen werde, bin ich nun in der Ansicht entspannter. Denn ich werde mich einfach durchs Leben leiten lassen, ich vertraue mir da und das wird schon was werden. Man muss nicht alles durchplanen, damit es gut wird. Ich werd mal sehen was die nächsten zwei Jahre bringen und dann meinen Weg weiter hopsen. Irgendwie scheint mir diese Basis aus deutscher Planungsbedurft, die ich habe, kombiniert mit Spontanität, ein bisschen Köpfchen und Lust aufs Leben und die Welt ein guter verlässlicher Wegweiser. Ganz offensichtlich weiß ich noch nicht, wohin er mich führen wird, aber ich nehme jetzt einfach mal das Wort "Selbstvertrauen" in den Mund und freue mich auf die Zukunft, anstatt sie zu fürchten. Ich will nicht mehr rein fallen ins Muster, mittlerweile bin ich überzeugt vom anderen Weg.
Bis vor kurzem hatte ich noch Angst vor der Zukunft, aber umso mehr ich darüber nachdenke, desto ruhiger bleibe ich und lächle zuversichtlich in mir.


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